Hofgeschichte
Die Geschichte vom Köertgehof : |
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Damals, dass muss wohl um das Jahr 1890 herum gewesen sein, stand hier auf der Körtge weit und breit noch kein einziges Haus. Ursprünglich gehörten etwa 90 Morgen Land zu ihrem Eigentum. Ein Morgen Land, das ist so viel Fläche, wie man mit dem Pferd an einem Vormittag pflügen kann. Daher kommt auch der Name für diese Maßeinheit, die umgerechnet etwa 2.500 Quadratmetern entspricht. Früher gab es ja noch keine Landmaschinen so wie heute. Da wurde das Pferd stattdessen vor den Pflug gespannt.
Die Sprößlinge wurden groß und eine neue Generation wuchs heran. Schließlich waren diese selbst Eltern geworden und bewohnten das große, alte Haus nun zusammen mit ihren eigenen Kindern. In der Küche stand (und steht heute wieder) eine riesige, selbstgezimmerte Bank, auf der acht Personen bequem Platz nehmen können.
Auch die "Försters", wie die Familie im Dorf genannt wurde, besaßen wohl Pferde, dazu noch Kühe, Schweine und Federvieh. So lebten sie dort viele, viele Jahre.
Auch gab es einen mit Holz beheizten Küchenherd ("Oma's Kochmaschine") mit abnehmbaren Herdplatten, damit man ein drehbares Waffeleisen über dem Feuer einhängen konnte. Am Fenster befand sich ein Spülstein und das Abwasser versickerte in einer Grube vor dem Haus.
So wurde der Hof zum Beispiel auch erst in den 1970er-Jahren an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Dieses besondere Ereignis war für die Körtge-Familie Grund genug, mit ihren Nachbarn ein großes Lichterfest zu feiern.
Trinkwasser wurde mit Eimern aus dem eigenen Ziehbrunnen geholt.Heute drehen wir einfach den Wasserhahn auf und drücken auf irgendwelche elektrischen Schalter. Früher waren die einfachsten Dinge im Haushalt dagegen meist mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden.
Aber es kamen die Jahre, da die Eltern nicht mehr die Kraft fanden, ihren Hof alleine zu bewirtschaften. So wurde er schließlich an einen ihrer Söhne übertragen, damit er ihn weiterführen sollte. Dieser Plan ging jedoch nur wenige Jahre in Erfüllung, denn schon bald darauf verkaufte der Sohn zunächst ein großes Stück vom Land und schließlich auch den Hof. Nunmehr erwarb ein junges Paar das Anwesen, um sich den Traum vom Leben auf dem Lande zu erfüllen. Viele Tiere zogen mit ihnen ein - Pferde, Hunde, Katzen, Vögel, Schafe und sogar ein Pfau. Aber im Jahre 2005 zerplatzte dieser Traum dann plötzlich wie eine Seifenblase.
Nunmehr ergab es sich, dass mich schon seit meiner Kindheit derselbe Traum beschäftigte: auf einem alten Bauernhof mit viel Natur und langer Geschichte zu leben. Also ergriff ich, da ich vom Verkauf des Hauses erfuhr, die Gelegenheit beim Schopfe und plünderte meinen Sparstrumpf. Seit April 2006 wohnen wir jetzt auf dem Körtgehof, wo es immer wieder Neues zu entdecken gibt, da die Vergangenheit ihre Spuren selbst in den kleinsten Dingen hinterlässt. Und wir versuchen darum, ein Stückchen der "guten, alten Zeit" dort wieder aufleben zu lassen.
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Zu einem richtigen Bauernhof gehören natürlich auch Tiere. Diese möchten sich hier vorstellen.